Heute steht ein erneuter Wechsel an. Heute werden wir Anninas Zimmer in der Stöckenweid einräumen. Ab Montag wird sie da auf der Wohngruppe leben und im Theater Hora ihre Ausbildung beginnen. Ein neuer Lebensabschnitt für uns beide, nicht mehr so einschneidend für mein zartbesaitetes Gemüt wie das Loslassen vor zwei Jahren als sie nach Wädenswil in die Wohngruppe zog – mit 17! Das war hart! Für mich! Klar, Annina hat sich gefreut, war keinen Moment traurig und hatte in den zwei Jahren fünfmal Heimweh. Darum hat es nur mit mir zu tun, wenn ich wehmütig werde. Meistens umarmt sie mich dann, sagt: „Mameli“ und dann komm ich mir ein bisschen blöd vor mit meinem sentimentalen Geschnieffe und meine Gefühle kippen wieder ins Lot. Jetzt ist sie eine erwachsene Frau und hat ein Recht auf ihre Selbständigkeit. Gerade nach fünf Wochen Ferien, die sie nur mit der Familie verbracht hat, merke ich, wie sehr sie sich auch nach Kontakten mit Gleichaltrigen sehnt. Die soll sie unbedingt haben. Und ich werde sie unterstützen, wo ich kann und meine kleinen Loslassbefindlichkeiten…. ja, was mach ich mit denen? Die versurren von alleine.