Manchmal bricht meine Moral ein, sei’s aus Müdigkeit oder weil Dinge nicht besser werden oder nicht so passieren wie ich möchte: Das Knie schmerzt noch, die Wallungen heizen mir den Schlaf und die Energie weg.

Mein Buch wird nicht fertig und ich finde alles, was ich schreibe Scheisse, der Tag vertan, auf keinen grünen Zweig gekommen. Dann fällt mir auch noch die Porzellandose meiner Grossmutter herunter und zerbricht in tausend Stücke. Es scheint als ob all die Bemühungen das Leben gut zu finden in einer Sackgasse enden.

Meine Söhne gehen nach dem gemeinsamen Nachtessen zeitig wieder. Das Kochen hat mich erschöpft – nein ich habe nicht Krebs und bin auch nicht achtzig! Trotzdem! In fünfzehn Minuten war die ganze Pracht aufgegessen und in einer Stunde sind sie wieder weg, meine Lieben, gehen ihren eigenen Interessen nach und leben ihr eigenes Leben. Das ist gut. – Eigentlich! – Doch manchmal fühle ich mich ausgeschlossen, müde und die Welt ist nicht mehr in Ordnung. So schnell kann’s gehen.

Übertrieben?

Am nächsten Tag ist alles wieder anders – hab wohl eine andere Brille aufgesetzt. Manchmal treibt die Wahrnehmung ihre Spielchen mit mir, und ich frage mich, was ich überhaupt noch glauben soll.

Noch einen Tag später weiss ich dann wieder, was ich von dem Ganzen halten soll.

Wieder eine Runde gedreht und viel gefühlt. Das ist das Leben!