Die einen freut’s, die anderen reut’s

Heute kam der Brief! Ab Mai hat meine Tochter eine neue Beiständin. Nicht mehr ihre Mutter, sondern eine fremde amtliche Frau.

Die einen freut’s, die anderen reut’s.

Der, den’s freut, rechnet sich wohl eine vermehrte Einflussnahme auf die Geschicke seiner eigentlich erwachsenen Tochter aus.

Die, die’s reut bedauert, dass es so weit kommen musste, nur weil zwei anscheinend erwachsene Menschen, die sich Eltern nennen, nicht zum Wohle des Kindes in Anstand und Würde kommunizieren können. Das ist der Grund, auch wenn die, die’s freut eine wunderbare Gelegenheit sehen für Projektiönli abenteuerlichster Art und im Beistandswechsel gerne noch andere Gründe parkieren.

Die, die’s reut findet es einfach nur schade und wird wohl nie ganz einsehen, dass es keine gesunde respektvolle Ebene der Verständigung geben kann.

Kranke Seelen schlafen selten und sind wendig, wenn es darum geht Schuld zu verteilen. Dabei weiss doch jeder, dass durch Schuldzuweisung äusserst selten Veränderungen zum Guten bewirkt werden können.

Das Verhalten von Menschen wird nicht durch ihre Umwelt bestimmt, sondern durch ihre persönliche Entscheidung in einer ganz bestimmten individuellen Art zu reagieren. Wie sich jemand verhalten will, bleibt ganz allein seine Entscheidung. Ein gesunder Mensch kann von sich aus einen Sinn für eine Veränderung finden und dadurch bereit sein sich zu ändern. Die Fähigkeit zur Selbstreflexion ist dafür eine gute Basis.

So viel oder wenig Theorie, mehr oder minder laut gedacht und ohne Zweck und Zielrichtung, vielleicht auch nur ein leichtes Wutschnauben vor der endgültigen Kapitulation.