Heute gelesen im Tagi zum Thema Elternliebe, vom französischen Philosophen André Comte-Sponville, der sein neues Buch dem Thema Liebe widmet:
„Wer seine Kinder nur liebt, weil es ihm befohlen wurde, wird sie nicht wirklich lieben.“….
Da ändert dann auch die Moral nichts. Davon können wir vor dem Pillenknick Geborenen ein Liedchen singen. Man rechne mal den Hochzeitstermin unserer Eltern gegen unseren Geburtstermin auf und schon ist die Sache klar.
„Die Liebe zu den eigenen Kindern führt in der Regel dazu, dass Eltern ihre eigenen Wünsche zurückstellen, die Schwächen des Gegenübers nicht dauernd mit der eigenen Stärke oder den eigenen Bedürfnissen füllen und stattdessen einem Kind gemäss der Entwicklung seiner Vernunft mehr und mehr den eigenen Raum geben.“
Väter haben sich in ihre Karrieren gestürzt um ihren aufgezwungenen Vaterpflichten zu entgehen, trainierten täglich Erfolgsstrategien um möglichst schnell die Leiter zu erklimmen und nahmen ihre kühl kalkulierten Konzepte nach Hause in die Kinderstube um die Erziehung nach gleichem Muster durchzusetzen? Möglichst effizient sollten Kinder lernen sich vernünftig und erwachsen zu benehmen, so dass sie, wenn möglich nicht störten bei Erholung und Ruhe für den gestressten Vater. Mutter wurde bezahlt und ruhig gestellt mit einem schönen Reihenhaus und grosszügigem Haushaltsgeld. Dafür sollte sie den Haushalt in Schuss halten und ihm die Kinder möglichst vom Hals halten, vor allem die mit denen man nicht vernünftig diskutieren oder Denkaufgaben lösen konnte, diese Wilden, die herumtobten, laut herumbrüllten im Spiel und nicht schlafen konnten, wenn man sie ins Bett steckte. Sie störten die Feierabend-Erwachsenenwelt.
Die Zeit wurde herbeigesehnt, wo der Nachwuchs reif genug war eine erfolgversprechende Studien- und Berufslaufbahn zu verfolgen und endlich väterliche Konzepte umsetzte. Pubertät, eigene Ideen und selbstbestimmter Raum waren keine anerkannten Grössen. Erwachsenwerden musste verdient werden und der Anspruch darauf bewiesen.
Scheitern unter diesen Umständen wahrscheinlich!!
Einige von uns hatten Glück und haben es doch geschafft sich irgendwann von den Fesseln dieser Vorstellungen zu befreien und uns vom Mangel zu erholen. Vielleicht hatten wir von unseren Müttern viel Liebe erhalten und wir hatten Grosseltern, die uns vergötterten. Und ich will es nicht unerwähnt lassen, einige von uns hatten auch liebende, wohlwollende, warme umsorgende Väter.
Alle haben wir immer wieder Chancen der Erkenntnis im Leben und können neue Schritte tun die Liebe in uns selbst zu finden und sie von Herzen an unsere eigenen Kinder weiterzugeben.
Ich gebe die Hoffnung nicht auf und mache weiter….