Ferienalternativen

Ich habe wohl schon erwähnt, dass Sommerferien sind. Ach, das wissen alle? Vielleicht hab’ ich es vergessen. Die Hitze hat einiges in meinem Hirn verdampft. Und fast schon ersehne ich die Zeit herbei, wo wir leicht fröstelnd und bedauernd den vergangenen heissen Sommer preisen.

Doch es führt kein Weg daran vorbei. Ich muss mir wirklich eingestehen, dass mich dieser wunderbare, heisse Sommer schafft. Ich, Kind des Sommers konnte mir nie etwas Schöneres vorstellen als eben dieses Klima. Jetzt bin ich wohl zu alt geworden oder in einer Lebensphase, wo es mir mein Körper schwer macht es voll zu geniessen.Was mich in diesem Zusammenhang  vor allem beschäftigt, ist die Frage, was ich in den nächsten drei Wochen mit meiner zwanzigjährigen Tochter unternehmen soll. Eigentlich müsste ich noch arbeiten und doch will ich nicht, dass auch sie den ganzen Tag vor dem PC hockt. Sie soll schöne Ferien bei mir und mit mir verbringen können.

Was tun? Bei dieser Hitze kann man nur baden gehen.

Meine Eltern, Anninas Grosseltern haben einen Pool. Der ist für den Privatgebrauch wunderbar gross, schimmert hellblau in der Sommersonne, ist jederzeit zugänglich und nur für uns. Das Wasser ist zwischen 28 und 30 Grad warm und wenn man sich über längere Zeit abkühlen will, kann man sich auf die Pooltreppe setzen und sich halb im Wasser liegend sonnen. Wird es einem da zu heiss, hat es schöne Schattenplätze unter einer kleinen Platane und einem grossen Ahorn. Es ist ruhig, man ist ganz für sich, kann im Liegestuhl liegen, dösen oder lesen. Ideal!

Annina findet es neuerdings totaal langweilig. Sie ginge lieber ins Strandbad, dahin, wo sich tausend Leiber aneinanderreihen und wo man momentan schon vormittags um den besten Schattenplatz kämpfen muss. Es ist mir ein Graus und ich zermartere mein Gehirn, wie ich sie davon überzeugen kann, die Grosivariante zu mögen. Kindheitserinnerungen können sie nicht locken. Die Sommerferien bei den Grosseltern sind weit hinten in ihrem Gedächtnis abgelegt. Die Jugend lockt. Sie will unter die Leute, mit Jugendlichen baden, den Jungs nachschauen, all das, was mich vor 35 Jahren auch vom elterlichen Pool fernhielt und zu transpirierenden Zusammenrottungen zwecks gemeinsamem Sonnenbaden und Schaulaufen auf öffentlichen Wiesen trieb.

Der dumme, kleine Unterschied ist einmal mehr diese Selbständigkeit, die Annina nicht wie andere in ihrem Alter hat. Ich hab mich damals selber verabreden können, habe mich in muffig heisse Postautos gesetzt um in die Stadt zu meinen Freundinnen und in ihre Badis zu fahren. Ich habe Strapazen auf mich genommen, auf die ich heute leichten Herzens verzichten kann. Und dazu kommt noch, dass ich damals auf gar keinen Fall meine Eltern hätte dabei haben wollen. Diese Wahl hat meine Tochter nur bedingt. Die Bedingung ist die, dass ich für sie etwas organisiere.

Ein Sommerlager wäre toll. Schon zu spät. Das habe ich versäumt. Nächstes Jahr bin ich hoffentlich gescheiter.

Jetzt aber, während dieser Sommerferien, werde ich wohl  mit meiner Tochter solche Orte aufsuchen müssen, die schon lange nicht mehr meinem Alter und meinen Wünschen entsprechen, damit sie Spass hat!? Da darf man wohl ein Fragezeichen setzen und sich eingestehen, dass dies zumindest eine Herausforderung darstellt.

Offen gesagt frage ich mich ob es Alternativen gibt.