Als Kind war ich am 2. August immer traurig. Ich hatte mich so gefreut auf den 1. auf die Vulkane, die Sonnen und meine ganz persönlichen bengalischen Zündholzer, die ich alleine abbrennen durfte, auf die festliche Stimmung und das intensive Sommerfestgefühl. Auch damals verging die Zeit schon schnell und ich konnte damit und mit der Vergänglichkeit schlecht umgehen. Ich versuchte das Schöne auszudehnen und wurde als Kind oft gescholten, dass ich nie aufhören könne, und ich wurde mit diesen Allerweltsweisheiten abgespiesen, wie: „Man muss aufhören können, wenn es am schönsten ist.“ Doch Kinder sind unbändig, sind masslos, sind ungestüm, sind unbescheiden, Kinder wollen alles haben, alles erleben, unendlich lange lachen und herumtollen, Kinder wollen glücklich sein und sich nicht einschränken. Endlichkeit war schwer verstehbar, das Ende der Ferien, der Sommerferien im Besonderen, waren für mich die Katastrophe und ich heulte mich regelmässig in den Schlaf. Trost gabs keinen, denn so ist halt das Leben! Ich konnte die Zeit nicht festhalten und wollte ich etwas Schönes nochmals wiederholen, war es nicht mehr dasselbe. Irgendwann habe ich mir eine Bewältigungstaktik zugelegt: Ich habe mir etwas ausgedacht, worauf ich mich als nächstes freuen kann. Seither habe ich ein ganzes Arsenal an Freuden, die ich immer wieder zücken und einsetzen kann in meinen Lebensplan. Dazu kommen ja auch immer wieder neue und ich bin jetzt gut ausgestattet für jedes Ende und jeden Wechsel. Immer folgt wieder etwas Neues, worauf ich mich freuen kann. Die Zeit vergeht immer noch schnell und nichts lässt sich festhalten, aber es folgt immer wieder etwas, worauf ich mich freue. Ich bin schon gespannt, was heute auf mich wartet.