Gestern war ein komischer Tag. Eine Freundin hat mich leicht vorwurfsvoll daran erinnert, dass 11. September ist. Ok? Nine Eleven?!!!!! Der Groschen fiel dann, aber Schuldbewusstsein stellte sich nicht ein. Auch die Betroffenheit und der ganze Erinnerungshorizont öffneten sich erst abends, nach dem wirklich berührenden Film eines autistischen Jungen, der seinen Vater an „diesem schrecklichsten aller Tage“ verloren hatte.
Ich persönlich wollte mich eigentlich nicht zurückbesinnen, was dieser Tag für mich genau bedeutete. Es war wirklich ein Tag des Niederganges und darum muss ich mich heute nicht dringend wieder damit befassen und dem Desaster meiner Ehe, dass sich damals seinem Ende zuneigte einen Altar errichten und eine Kerze anzünden. Es war schwer genug sich zu verabschieden.
Ungleich schwerer ist es sich von geliebten Menschen zu verabschieden, die das Schicksal so brutal aus dem Leben gerissen hat, wie solches vor dreizehn Jahren, eben am 11. September, geschehen ist. Gestern war ein Gedenktag für all jene, die ihre Liebsten niemals vergessen möchten. Das ist gut und richtig so!
Ich habe in dieser Zeit damals meine Liebe verloren und die Schuldgefühle meinen Kindern gegenüber haben mich beinahe umgebracht. Ich bevorzuge es, nicht dahin zurück zu schauen.
Unterdessen habe ich einen neuen Liebesbund geschlossen und auch meine Kinder haben sich prächtig entwickelt und führen ein glückliches Leben.
Es ist wichtig, dass man der Opfer und all der damit verbundenen Schicksale gedenkt.
Meine Opfer sollen in dieser alten Moderkiste weggeschlossen bleiben, denn diese Zeit, jetzt, ist eine andere und ich fühle mich gut darin.
Nine Eleven war eine Katastrophe mit grosser Tragweite. Doch es ist viel Zeit vergangen!