Heute haben meine Zwillinge Geburtstag – Erinnerungsschlaufe

Heute haben meine Zwillinge Geburtstag und wie das wohl jede Mutter so macht, erinnere ich mich an den Tag ihrer Geburt, nicht an den Kaiserschnittstress oder daran wie man mir gesagt hat, dass mit meiner Tochter nicht alles so ganz wie sonst ist, nein, ich erinnere mich daran wie ich diese kleinen Wesen das erste Mal in meinem Arm hielt, eins nach dem anderen, versteht sich. Dieses Band, das sich schon im Mutterleib gesponnen hat, wird in diesen ersten Momenten unauflöslich verflochten und mit unzerstörbarer Mutterliebe getränkt. Es hält ewig und darüber hinaus. Etwas anderes kann ich mir nicht vorstellen.

Wehmütig wird mir ums Herz. Ich bin wohl ein wenig sentimental veranlagt, aber sind wir das nicht alle, wenn es um unsere Kinder geht?

Sie waren so winzig und so schutzbedürftig. Man konnte ihnen Liebe schenken, sie streicheln, knuddeln, stillen, wickeln, wiegen und anlächeln. Es wurde zurückgelächelt. Welche Freude mir dieses erste Lächeln bereitete! Dabei war es vielleicht nur eine Blähung. Im schlimmsten Fall wurde gebrüllt, aber das habe ich dann auf Hunger, Koliken oder sonstiges Unwohlsein zurückgeführt, Widerstand gegen mich war ein Thema, das in weiter Ferne lag.

Es war soo schön!

Ich trug die kleinen auf mir oder karrte sie mit diesem Riesenbuggy in der Landschaft umher. Die ersten Schritte gingen sie an meiner Hand und ich löffelte ihnen die ersten Breibissen in ihr kleines zartes Mündchen, während ich lauthals Lieder trällerte, damit mein Sohn nicht einschlief, was er immer tat, wenn er essen sollte. Der Stress, den ich hatte mit Zwillingen und einem Dreijährigen ist vergessen. Davon lasse ich mir meine süssen Erinnerungen nicht verderben. Er hat mich ja auch erfinderisch gemacht. Die beschriebene Fütterungsszene, zum Beispiel, spielte sich immer im Duett ab: zwei Maxi-Cosis auf dem Küchentisch, ein Löffelchen für Annina, ein Löffelchen für ihren Bruder, beide gleichzeitig satt und bereit für ein Schläfchen. Das war doch ganz einfach – jedenfalls in der Erinnerung. Ach!

Und sie waren immer da – auch wenn ich mir manchmal wünschte sie wären’s gerade nicht. Aber davon will ich jetzt nichts wissen, denn jetzt sind sie wirklich fort, 21, erwachsen, suchen sich ihren Platz, da draussen in der Welt, fernab von mir. Und auf die Gefahr hin, mich einmal mehr zu wiederholen, wünsche ich sie mir manchmal wieder so nah, wie damals als ich sie auf den Hüften tragen konnte, sie ihre kleinen Ärmchen um meinen Hals schlangen, mich bedingungslos liebten und ich mit ihnen durchs Wohnzimmer tanzte.

Heute tanzen sie mit anderen und mir bleibt die Erinnerung. So ist das richtig, so muss es sein. Auch ich habe ein Leben nach dem Muttersein. Trotzdem…… manchmal, da vermisse ich es… sie… die Zeit, die viel zu schnell vergangen ist und die ich viel zu wenig genossen habe, weil es da eben doch auch diesen Stress gab, von dem ich heute nicht berichten will.

Heute haben meine Zwillinge Geburtstag. Ich bin sehr glücklich darüber Mutter dieser Kinder zu sein.