Manchmal kommt’s auch gut. Wie schnell kann es passieren, dass man das vergisst im Feuer des Gefechts im Kampf gegen Windmühlen oder taube Pubertätsohren.

Gut, dass ich daran erinnert wurde, gestern im Standortgespräch über die Entwicklung meiner Tochter, ihr Verhalten am Arbeitsplatz und auf der Wohngruppe.

Plötzlich läuft alles – das Meiste jedenfalls – super. Die Zukunft wird vielversprechend und die Verwirklichung der Vision eines möglichst eigenständigen Lebens wieder plausibler. Ach, wär da doch nicht immer diese Ungeduld und der fiese Zweifel. Die zwei sind wirklich ein unmögliches Paar, das einem so manche Sache gehörig vermiesen kann.

Im Endeffekt aber, bin ich hartnäckig im Verfolgen gewisser Ziele oder besser gesagt Träume. Ich lass halt nicht locker und darin liegt wohl auch eine gewisse Kraft, vor allem im Glauben an gutes Gelingen.

Ja, ich glaube daran, dass meine Tochter Potential hat, wie sehr viele spezielle Menschen. Man kann an sie die gleichen Anforderungen und Erwartungen stellen, wie an die Normalos. Eigentlich scheitert man damit in beiden Fällen. Anforderungen sollten immer individuell auf die Fähigkeiten des Menschen abgestimmt sein und Erwartungen werden mehrheitlich ja sowieso enttäuscht. Jeder Mensch sollte selber herausfinden können, was er am liebsten tut und infolge dessen, was er am liebsten arbeiten möchte. Das ist nicht immer einfach, vor allem, wenn man noch sehr jung ist und sich schon für einen Beruf entscheiden sollte. Trotzdem, wer seine Arbeit liebt, arbeitet besser, mit mehr Freude und Energie.

Ich plädiere aus tiefster Überzeugung für ein ressourcenorientiertes Unterrichten, Lernen und Arbeiten, denn es fördert jeden einzelnen Menschen in seiner Kraft und seiner Begabung und fokussiert nicht auf den Mangel, aus dem nichts wirklich Gutes, Starkes und Kreatives entstehen kann.

Meine Tochter ist super im Weben. Sie macht jetzt nicht nur ihren Job, sondern ist sogar gut darin, schnell und genau. Ihr werden immer anspruchsvollere Arbeiten übertragen und sie kann Verantwortung dafür übernehmen. Freude herrscht, bei ihr, weil sie für ihre Arbeit Lob und Anerkennung bekommt, bei mir, weil ich froh bin und auch stolz auf sie und bei ihren Arbeitgebern, weil sie nun eine gute Leistung vollbringt. Alle sind zufrieden.

Das ist eine Basis. Darauf kann man bauen! 🙂

Jeder ist entwicklungsfähig – auch Mütter mit Zweifeln und Befürchtungen und grossen Träumen.