Leise rieselte der Schnee..

Leise rieselt der Schnee. Still und starr ruht der See. Weihnachtlich glänzet der Wald. Freue Dich, s’Christkind kommt bald…….

Warm wird mir ums Herz und kindliche Vorfreude erfüllt mich manchmal noch. Schnee wird es wohl keinen geben. Erinnerungen werden wach. Weihnachten in meinem Elternhaus war immer wunderschön und besinnlich. Lichterglanz und Strahlen in unseren Kinderaugen, vorfreudige Erwartung und Mahalia Jackson. Fondue Chinoise am vierundzwanzigsten, Rollschinkli, Schüfeli und gedörrte Bohnen am zweiten Weihnachtstag, Lachs am Stefanstag. Das mit dem Schlemmen ist eine frühe Prägung!

Das Programm war jedes Jahr das gleiche. Wir wussten, worauf wir uns freuen durften. Um die ganzen Vorbereitungen haben wir Kinder uns natürlich nicht gekümmert. Diesen Job hatte meine Mutter gefasst. Sie war bei uns zuhause im Einsatz und auch in Kreuzlingen bei meinen Grosstanten, wohin wir immer am 25. fuhren.

An ein Weihnachten mag ich mich besondern gut erinnern, weil es kurz vorher geschneit hatte, was ja schon damals eher eine Seltenheit war. Es war auch bitterkalt und der Wettswiler Weiher war zugefroren. So haben wir uns am Morgen des 25. unsere Schlittschuhe eingepackt und sind mit unserem Vater auf den tiefverschneiten, gefrorenen Weiher zum Schlittschuhlaufen. Das war Weihnachten! Eine Winteridylle auf der Landschaft und in uns. Auf dem Eis lag eine feine Schicht Pulverschnee und unter unseren Kufen holperte es, weil die gefrorene Wasserfläche nicht so glatt war wie auf der Eisbahn. Aber das war nicht so wichtig. Man konnte laufen auf unserem Weiher und wir befanden uns in einem Winterweihnachtsmärchen. Still war es, tief verschneit und klirrendkalt und wir voller Freude über diesen Weihnachtstag, der uns mit so viel Schönheit aufwartete.

Was bleibt? Es ist die Erinnerung an diese seltenen Momente, nicht die Geschenke. Je älter wir werden, desto unwichtiger werden diese. Mein Mann und ich machen uns dieses Jahr keine. Wir haben uns schon einige schöne Momente an schönen Orten mit gutem Essen gegönnt. Das ist uns genug! … und wenn ich draussen in der Natur bin und es ganz still ist, dann stellt sich manchmal dieses Gefühl ein, eine leise Andacht und ein Hauch von Weihnacht liegt über dem Wald!