Loslassen – Ich probier’s mal!

Wir Menschen jagen nach Antworten. Immer wieder, immerzu. Wir wollen Ziele erreichen, wollen Resultate. Wir wollen wissen. Wir möchten das Leben durchleuchten, unser Handeln analysieren, einander verstehen und oft auch verändern. Wir möchten uns Argumente erschliessen um die Welt, das Leben, Mensch und Ding zu wandeln, in unserem Sinne zu verschieben, zu bewegen in Richtung unserer Absichten und Ziele.

Wir haben grosse und kleinere Ideen. Wir verfolgen Vorhaben, die der Allgemeinheit dienen sollen und wir haben Absichten, die nur aus unserem Wunsch nach Liebe, Freude und Erfüllung erwachsen sind.

Wie man es dreht und wendet, alles worum wir uns bemühen ist in unserem eigenen Universum entstanden, aus unseren Gedanken und Wünschen geboren und leider auch aus unseren Defiziten herausgefiltert und mit unserem Schmerz untermalt. Wir tragen unsere persönliche Geschichte immer in unserem Rucksack, auch bei der Verfolgung hehrer Ziele und oft meinen wir, wir könnten tatsächlich so etwas wie Objektivität in Anspruch nehmen und damit unsere Motivation begründen. Wir sind immer dabei, wenn wir die Welt und ihre Menschen zu einem anderen oder gar besseren Ort machen wollen.

Darum ist die Umsetzung so schwierig. Sie hängt nie nur von uns ab, obwohl die Ideen und Absichten in uns gewachsen sind. Es sind der Wille und die Absichten, ja die Universen der Anderen, die oft in ähnlicher Absicht handeln, die unsere Pläne durchkreuzen. Ihre Analysen und Anschauungen sind nicht dieselben. Ihr Denken hat sie nicht zu denselben Schlüssen geführt wie das Unsere und so ziehen wir alle an verschiedenen Fäden, handeln unterschiedlich, zerren am Nächsten herum um ähnliche Ziele zu verfolgen, vor allem um es uns und damit – so meinen wir – dem Nächsten und der Welt schön zu machen.

Manchmal schaffen wir es auch. Aber sehr oft geht das so eben nicht!

…Und wir zerbrechen uns weiterhin den Kopf, denken, analysieren, wägen ab, versuchen zu verstehen……

Die Beschreibung dieser Vorgänge ermüdet mich. Nicht ohne Grund. Dieses stetige Bemühen ist ein Kampf, und er reibt uns auf. Dieses Tun, zerren und gezerrt werden, es ist sinnlos und kräfteraubend. Widerstand leisten müssen um bei sich und seinen Absichten bleiben zu können, und dann weiteres Drängen in eine andere Richtung, wieder Wollen und nicht können…. So werden wir nicht glücklich und die Welt wird daran kollabieren.

Ein Teufelskreis!?

Ich kenn das Zauberwort! Wir alle kennen es. Es heisst LOSLASSEN!

Annehmen, was ist, annehmen, was man sich wünscht und dann vertrauen und nicht sofort in die Handlungstrance verfallen, warten, geschehen lassen. Antworten werden geliefert und Wünsche erfüllt – zu gegebener Zeit, die nicht wir bestimmen können.

Tönt super easy und ist wirklich schön zu schreiben! Das entspannt mich ungemein. Aber nachher, wenn ich hinausgehe, in die Welt und in die Umsetzung, dann ….. hapert’s. Wer kennt das nicht? Die Umsetzung ist eine grosse Herausforderung. Schnell finden wir uns wieder in unseren gewohnten Handlungsmustern und der Affekt gibt seine Rolle nicht freiwillig ab. Bewusst sein! Wahrnehmen, was gerade ist, was passiert und was wir dabei empfinden!…. und dann! Nichts! Aushalten, annehmen, beobachten!

Irgendwann – nicht dann, wenn wir es uns wünschen, es erhoffen, unbedingt zu brauchen meinen, weil wir gerade so bedürftig sind, dann kommt sie an, leichtfüssig auf Samtpfoten… die Lösung, die Erfüllung unseres so langgehegten Wunsches, die Antwort auf diese grosse Frage, gar die Erleuchtung.

Jemand hat mir zu diesem Thema trotzig gesagt: „Wenn ich meine Wünsche loslassen muss, damit sie in Erfüllung gehen, dann habe ich sie ja begraben und später, dann, will ich das auch nicht mehr haben. Dann ist es nicht mehr wichtig!“

Das hat etwas für sich! Wenn man Loslassen falsch versteht! Wenn man loslässt in der Absicht etwas zu bekommen, wenn man meint, man könne sich alles erkämpfen mit dem richtigen Handeln, wenn man sich noch in diesem Handlungswahn befindet, der unser Zeit auszeichnet, wenn man noch nicht akzeptiert hat, dass es auch Dinge gibt, die wir nicht direkt beeinflussen können und dass nicht alles in unserer Macht liegt.

Wenn wir mal stillhalten, fallen wir nicht unmittelbar zurück in mittelalterliche Gepflogenheiten und mutieren zu hilflosen Wesen, die Gottes Wille unterworfen sind. Unsere Macht liegt im Wissen über das Loslassen und über die Signatur der Dinge, im Wissen um uns selber und der Ruhe. Wenn wir die Fähigkeit entwickeln zu schauen, was ist und es so anzunehmen, dann können wir abwarten ohne in hektisches Handeln überzugehen. Wir werden empfangen, was kommt und bekommen, was gut für uns ist, uns glücklich macht und passt.

Solange dürfen wir spielen und uns ausprobieren. Die Fehler, die wir machen, sind die Energie, die es braucht zum Ausgären unserer eigenen Richtung.  – „Seid wie die Kinder……..“

Ich probier’s mal aus!

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