Ich habe einen Hund und kann kaum gehen. Es ist ein Jammer. Das rechte Knie ist noch nicht ganz heil – man bemerke das NOCH und nehme meinen Optimismus zur Kenntnis – da hat das linke zu streiken begonnen. Die Fehlbelastung war ihm wohl zu viel. Links will nicht immer die halbe Last von Rechts auch noch tragen. Es hat sich daran aufgerieben und jault mir bei jeder Bewegung seinen Schmerz entgegen, sodass ich nicht mehr weiss mit welchem Bein ich hinken soll oder ob ich mir einen Rollator, auch „Gehwagen“ genannt, anschaffen muss.
Warum das an einem Tag wie heute relevant ist?
Ok, mir ist bewusst, dass meine Midlife-Wehwehchen nicht von weltbewegender Bedeutung sind, doch manchmal lehren uns die kleinen Dinge etwas, das wir auch in den grossen Momenten anwenden können.
Also weiter: Ich habe diese junge Hündin – ein toller Hund, lieb, verspielt und gescheit, aber momentan oft ziemlich unterbewegt. Nein, ich werde mich nicht rechtfertigen und vorjammern warum das jetzt nicht geht. Ich setze meine Kreativität manchmal auch lösungsorientiert ein. Radfahren mit dem Ebike geht nämlich und tut mir sogar gut.
Auf der rechten Seite meines Rads habe ich nun einen gefederten Bügel montiert – mein lieber Mann hat’s für mich getan – woran ich meine Stella anbinden kann. Sie läuft dann, währenddem ich Rad fahre neben mir her und hat so ihren Auslauf. Wir üben jetzt nicht mehr nur „bei Fuss“ gehen, sondern auch „bei Velo“. Durch die grossen Wiesen darf sie frei herumrennen, immer mir hinterher und kommen wir zu einer Strasse üben wir „bei Velo“, ich binde sie dann wieder an und wir fahren weiter, Seite an Seite. Wegen der grossen Feder an diesem Bügel, kann sie mich und das Rad nicht zu Fall bringen und ich sie nicht strangulieren.
So können wir uns miteinander draussen, in meiner geliebten Natur bewegen. Meine Stella kriegt ihren Auslauf und noch ein paar Erziehungseinheiten, die in letzter Zeit auch zu kurz gekommen sind und ich bleibe sportlich, trotz Arthrose.
Ich gebe zu, ich habe das Rad nicht neu erfunden. Trotzdem bin ich vollkommen happy mit dieser Lösung.
Und die Moral von der Geschichte? Lass Dich nicht unterkriegen? Sobald man sich im Lösungs-Such-Modus befindet, wachsen einem Möglichkeiten zu. In den meisten Fällen sind sie sogar ziemlich naheliegend und einfach. Solange man aber in der Schmerz- und Jammerspirale festhängt – auch das darf imfall mal sein – solange halten sich die patenten Lösungen versteckt. Schliesslich hat sie ja niemand gerufen.
Der Mensch ist kreativ. Die Geschichte zeigt es. Wir werden immer wieder Lösungen finden um uns gegebenen Umständen anzupassen. Und wir haben die Macht und Kraft diese gerade dadurch zu verändern.
Heute ist ein Schwarzmaltag, der Tag der Klagegesänge und der Teufel, die an die Wände gemalt werden. Fassungslosigkeit lähmt uns und er Schmerz massiert unsere enttäuschten Erwartungen. Warum nur, geschieht uns das?
Morgen können wir damit anfangen, das Gegebene zu akzeptieren und uns mit kreativen Lösungen die Gegenwart weiter gestalten.