Wie ein treuer alter zottiger Köter hängt dieser Husten an mir, liegt auf mir zäh und kratzig bis mein Hals schmerzt und schüttelt mich noch ab und zu bis zum Aufbäumen. Ich bin dann wach und muss ihm meine Aufmerksamkeit zollen. Das hat auch sein Gutes, denn dann zeigen sich die Worte. Sie kommen aus dem Dunkel, sammeln sich in der Dämmerung meines Schlafzimmers und drängen laut in mich. Es sind nicht Figuren, die zu mir sprechen, sondern Sätze, ganze Textpassagen, druckfertig, die sich mir aufdrängen, aufgeschrieben sein möchten.
„Aber ich schlafe doch! Nur der Köter hat mich schnell angebellt und geweckt und jetzt soll ich schon aufstehen? Ich kann jetzt kein Licht machen, meinen Mann, der schon um fünf Uhr aufstehen muss nicht vorzeitig wecken, nicht mit dem Ritschratsch beim Öffnen des Ipadhüllenklettverschlusses die Stille zerreissen und den Nachtzauber auflösen.“
Ich suche den Schlaf und der Text findet kein Licht und flüstert sich eindringlich in mein Ohr: „Vergiss mich nicht!“
Auch die Wallungen sind wieder auf dem Vormarsch, noch klein und harmlos köcheln sie mir diese Forderung ein bevor ich meinen Schlaf wieder finde. Am Morgen haben sich die Worte verflüchtigt oder versteckt, der alte Hund knurrt noch aus einer Zimmerecke und ich versuche im ganzen Wirrwarr eine Ordnung zu finden.