Schoggijob und gutes Gschpüri

Diese Woche beginnt für Annina entspannt. Sie freut sich auf den Schoggijob.

Ich habe eine Mail bekommen von einer Mutter eines Ensemble-Mitglieds. Scheinbar ist meine Tochter nicht die einzige, die rebellisches Verhalten zeigt. Auch schon vorher ist nicht alles immer nur gut abgelaufen. Das hat mir natürlich niemand gesagt. Ist ja klar! Schon andere haben rebelliert, sich verweigert, haben sich beschwert, versteckt oder sind abgehauen. Nicht alle kommen mit der herrschenden Gangart klar.

Da bin ich froh … und wieder nicht. Einerseits hat meine Tochter doch ein gewisses Gschpüri und eigentlich hätte ich darauf und ihr vertrauen können. Das habe ich ja auch getan, aber musste dann doch einlenken, mangels Alternativen. Andererseits ist es schon so, dass Hora die einzige Möglichkeit für Annina ist, die ich kenne, professionell auf einer Bühne zu stehen. Da gilt dann wieder sehr schnell eine ganz archaische Regel: take it or leave it!

Entweder kann man Schritt halten oder nicht.

Vielleicht geht’s nicht, das wäre schade. Aber vielleicht höre ich selber jetzt mal auf mich zu ducken und zu meinen, dass wir froh sein müssen um diese Chance. Vielleicht müssen die froh sein, Annina zu bekommen.

Ja und vielleicht will das meine Tochter so unter diesen Bedingungen aber nicht und kann sich nicht äussern. Vielleicht meint sie, ich würde sauer oder enttäuscht sein.

Dabei habe ich mir solche Mühe gegeben, das ja nicht zu zeigen! Aber sie sind eben feinfühlig, die Menschen mit Down Syndrom!

Darum will ich mich jetzt verabschieden von meinen Hoffnungen und Vorstellungen und lass mich einfach ein auf das Ungewisse und Anninas Wahl….. und natürlich die Möglichkeiten, die sich dann überhaupt bieten und dann auch richtungsweisend sind.

Wie einfach das doch war, als meine Kleine noch zur Schule ging in Schönenberg. Als die Integration ein willkommenes Abenteuer für alle darstellte und meine Tochter überall mit offenen Armen und Herzen empfangen wurde. Sie wurde heilpädagogisch begleitet und in ihren Fähigkeiten und Möglichkeiten gefördert. In der Schulklasse waren immer zwei Lehrpersonen.

Auch in der Stiftung Bühl, wo Annina später zur Schule ging betreuten immer zwei Personen eine Klasse. Warum bildet im Hora eine einzige Person sechs und mehr Leute aus?

Immer wieder mal tauchen Fragen auf, die man niemandem stellen kann. Sobald es ums Geld geht wird geschwiegen. Es geht immer ums Geld und darum Lösungen zu finden, die damit korrespondieren.

Wenn Annina motiviert ist und gut mitarbeitet, auf der Bühne steht, dann kommt ja auch Kohle rein! Oder?!!