Träumen und ausprobieren – erschliesst uns neue Welten

Wo ist nur die Faszination hin?

So ähnlich übertitelt Katja Früh ihre Magazin-Kolumne https://www.dasmagazin.ch/2016/10/28/wo-ist-sie-nur-hin/

Ich kann ihren Erinnerungen sehr gut folgen und mich selbst erinnern, wie ich als Kind den Entschluss fasste Archäologin zu werden und auf Gräberjagd zu gehen. Ich träumte von Abenteuern und der Entdeckung verwunschener Pharaonenschätze. Man hat es mir schnell ausgeredet: Da polierst Du den ganzen Tag Scherben – nichts weiter. – ZASH! die Faszination war weg. Das Leben ist halt nicht wie im Film.

Dann ging ich ins Ballett und weil ich immer gerne gross träume, sah ich mich schon Pirouetten auf grossen Bühnen drehen. Die strenge Disziplin, die Mrs. Reid, einstige Ballerina, forderte, war für mich leb- und schwatzhaftes Kind dann eindeutig zu viel. Nicht allzu lange hielt diese Faszination, dann gab ich auf. Vielleicht hat sie mich auch rausgeschmissen und ich habe es verdrängt.

Dann bekam ich Klavierunterricht. Das gehört zur Allgemeinbildung und dreissig Minuten tägliches Ueben zum Pflichtenheft. Bis heute habe ich kein Kind kennengelernt, das sich daran gehalten hat. Denn jedes Kind hat Schulaufgaben und daneben soviel Fantastisches, das ablenkt. Also Pianistin würde ich definitiv nicht werden.

Dann träumte ich davon Schauspielerin zu werden, ein Star und später als ich bemerkte, dass ich mich nicht auf eine Bühne wagen würde, da wollte ich Modeschöpferin werden, träumte davon täglich neue Kreationen zu erschaffen.

Dann wieder wollte ich Schriftstellerin sein und all die Ideen und Geschichten, die sich in meinem Innern abspielten hinschreiben, damit sie andere lesen und sich damit ihre eigene Fantasiewelt eröffnen können.

Oder malen! Malerin sein wie Claude Monet oder Vincent van Gogh! Wie wunderbar musste es sein, all diese wunderschönen Farben zu mischen, sie auf weisse Flächen zu pinseln, spachteln, tupfen und Schönes zu erschaffen, Schicht um Schicht und Strich um Strich! „Alles brotlos. Da musst Du schon wirklich sehr gut sein!“ Das war ich dann doch nicht – so dachte ich.

Ich wollte auch Tennis spielen und Jazztanz lernen. „Man kann nicht ständig etwas Neues anfangen.“ „Wieso eigentlich nicht?“ denke ich heute.

Ein Kind will sich ausprobieren und meint noch, es könne alles. Manchmal strapazieren einzelne dieser Vorhaben das Haushaltsbudget zu stark, aber ansonsten spricht nichts dagegen, dass man alles mal macht, wozu man Lust hat, solange bis man an etwas hängen bleibt, weil da die Faszination grösser ist also sonst und man merkt, dass man Seins jetzt gefunden hat, das wofür man alles geben möchte – für den Moment, den Lebensabschnitt und vielleicht auch für immer.

Lasst uns spielen und ausprobieren, solange uns die Faszination erhalten bleibt, die uns wie ein Kind zu verzaubern vermag und uns neue Welten eröffnet. Erobern wir sie uns!

Niemand soll uns sagen, dass es verboten ist, sich immer wieder neue Welten und Universen zu erschliessen!

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