Gestern war noch Sommer und wir haben den warmen sonnigen Tag genutzt um endlich unseren Garten wieder ein bisschen auf Vordermann zu bringen. Das ist bei seiner Grösse und dem selbstbewussten und drängenden Wachstum aller möglichen Unkräuter schon leicht übertrieben formuliert. Eigentlich habe ich nur die nähere Umgebung der als Zierpflanzen gedachten Farne, Hostas, Vincas und Gräser von den sich breit machenden Schachtelhalmen und Distelgewächsen befreit und das dauerte Stunden und kostete mich literweise Schweiss und so manches Stöhnen.
Tja, man ist nicht mehr dreissig. Die jätende Bückhaltung fährt in Rücken und Gelenke und die Finger werden steif vom Krautrupfen. Und ganz einfach ist es nicht, denn in unserem Garten haben sich schon vor Jahren die fiesen Dornengewächse breit gemacht.
Manches Mal schon als ich mich mit zwei dicken Gartenhandschuhen übereinander bewaffnet an sie hängte, mir eine dieser langen Stechschlingen um die Hand wickelte damit ich mehr Zugkraft hatte, haben sie mich geeselt, ihre Wurzeln noch vehementer in die Erde gekrallt und mich auf den Arsch fallen lassen mit ein paar abgerissenen Blättern als einziger Ausbeute. Da half dann nur noch Gift. Ha, wäre doch gelacht, ich als überlegene Spezies lasse mich von den Brombeeren nicht kleinkriegen. Doch sie sind ebenso widerständig und schiessen trotz Massenvernichtungsmitteln überall schon wieder hervor . Wenigstens wurde ihre Uebermacht massiv dezimiert und das lässt mich hoffnungsfroh werden, dass dieser Garten nach Jahren der Verwilderung doch noch eine Chance hat auf eine gewisse wilde knorrige Schönheit. Schliesslich ist er auch schon in die Jahre gekommen, wie wir auch.
Um fünf Uhr jedenfalls schmerzt jeder einzelne Muskel im Körper – ich glaub die Sehnen und sonstigen Teile auch. Die Unkräuter sind in ihre Schranken gewiesen, der Schneckentod gestreut und alles noch schön gegossen – vor dem Regen.
Wir haben uns zur Belohnung ein schönes Nachtessen mit einem wunderbaren Châteauneuf du Pape gegönnt und waren zu guter Letzt froh noch wach heimzukommen um dann tod in unser Bett zu fallen.
Heute morgen argumentiere ich mit mir ob eine Sporteinheit heute nötig ist oder ob der gestrige Einsatz angerechnet werden könnte. Würde es weiter regnen, wäre die Sache einfach, aber jetzt zeigt sich auch noch die Sonne.
Immer muss man sich entscheiden!