Versäubern und spielen

Heute steht in der Zeitung, dass der September statistisch zu kalt sei. Nach diesem Hitzesommer kann mich das nicht sonderlich betrüben. Die Jahreszeit fängt an schön golden zu werden und gestern hat die Bise schon einige Blätter von den Bäumen gewirbelt. Denen rennt dann unser Hundebaby nach, versucht sie zu erhaschen und …. zu fressen. Schliesslich wird alles, das irgendwie gut riecht oder sich auf interessante Art bewegt einverleibt. Ja, die Verdauung des Hündchens ist gut. Mein Tagesgeschehen spielt sich vornehmlich so ab: Häufchen mit Säckchen einsammeln und aufwischen von versehentlich im Wohnzimmer hinterlassenen Seelein und dann wieder nachfüttern für neuen Output, und alle paar Tage Kessel voll Säckchen entsorgen.

Dabei lese ich gerade das wirklich sehr humorvoll geschriebene Buch von Giulia Enders: „Darm mit Charme“, welches eigentlich den menschlichen Verdauungsvorgang („wie geht kacken“) erklärt und wirklich lesenswert und leicht ist. Ja, jetzt weiss ich Bescheid!

Zwischen den Versäuberungsaktionen wandle ich durch Wald und über Wiesen und beobachte dieses junge Hundewesen beim Spiel und übermütigen Herumtollen und versuche es davon abzubringen in den nächsten „Rossbollen“ zu beissen. Erziehung ist alles und anstrengend, auch bei Hunden.

Trotzdem freue ich mich an diesem welpigen Ungestüm und sinniere über die Unschuld nach. Kann ich mir diese auch in meinem Alter neu erschliessen? Endlich davon absehen, alles geregelt zu kriegen, alles richtig zu machen, Nichtstun zu verteufeln, sich mal treiben lassen und tun, was einem gefällt ohne Erfolgsdruck? Das bedeutete die Erschliessung neuer Leichtigkeit.

Ich glaube, heute schaue ich einfach in die Welt, geniesse den farbigen Herbst und beobachte meinen Hundewelpen beim Spiel. Vielleicht kann ich es auch noch lernen – das Spielen.