Vorweihnächtliches Dekorieren

Irgendwie hänge ich noch mit ein paar Fasern im Sommer fest. Den Herbst habe ich wahrgenommen, aber Wintergefühle kriege ich keine, was wohl auch mit dem Klima zu tun haben könnte.

Jetzt steht schon Weihnachten vor der Tür und überall sind Strassen, Geschäfte und schon manche Wohnungen geschmückt, denn am Sonntag ist der erste Advent.

Und mit Schrecken wird mir bewusst, dass ich noch nicht einmal einen Gedanken zu einem Adventskranz hatte – nichts. Man muss wissen, dass ich leidenschaftlich gerne dekoriere, vor allem in der Vorweihnachtszeit. Dann wird der Winter und die dunkle Jahreszeit erträglich. Die Landschaft liegt schon in der Starre, vernebelt, kalt, vielleicht sogar verschneit und drinnen zünden wir Feuer und Kerzen an und igeln uns ein, nicht zum Winterschlaf, aber zum Bewohnen unserer Höhlen. Die schmücken wir vor Weihnachten dann schön festlich, auch farbig, warm, voller Licht und Freude – so das Chliché. Kindliche Aspekte rufen nach alten Erinnerungen und Düfte von Zimt und Tannennadeln bedienen auch unsere olfaktorischen Sensoren.

Meine Dekorationlust und -leidenschaft lässt trotzdem auf sich warten.

Irgendwie verändert sich gerade das Klima ein bisschen und es ist meistens noch zehn Grad warm, sogar bei uns oben auf dem Schönenberg und mein inneres Kind drängt nach draussen in den sonnigen Herbst. Kein heimeliges „leise rieselt der Schnee“-Gefühl überkommt mich, kein „Stille Nacht, heilige nacht“ weht von fern und nah.

Meine Kinder sind schon erwachsen und wollen nicht mehr basteln und ihr Türchen am Adventskalender öffnen. Der Weihnachtsverkauf wird immer hektischer und die Menschenmassen in den Strassen von Zürich beängstigend.

Doch vielleicht, in einem stillen Moment der Einkehr, irgendwo da draussen im Wald werde ich sie finden, die vorweihnächtliche Feierstimmung und Dekorationslust und dann gehe ich in meinen Keller und hole Weihnachten hervor.