Es ist halb zehn. Ich sitze in meinem Bett und schreibe. Die Sonne scheint mir aufs Bett und ich krame in meinem Gedächtnis nach einem Hinweis, dass dieser Tag ein besonderer sein könnte.
Valentinstag! Wer ist eigentlich Valentin?
Ach, der Valentin! Er war sicher ein Märtyrer und will jetzt die Lieben beglücken. Genau!
Ob es mit dem grossen Rosengeschäft auch an einem Sonntag klappt, frage ich mich. Wurden die Einladungen ins Restaurant auf gestern vorgezogen und das grosse Geschäft doch gewährleistet? Was hat ein Märtyrer mit Liebenden zu schaffen? Ah, vielleicht weil er sich liebend geopfert hat? Na, ja, Märtyrer gehen heute nur noch zum IS und sind nicht sehr populär. Wann kommt mein Mann und bringt mir den Kaffee ans Bett?
Stille herrscht im Haus. Nichts regt sich und ich „versorge“ meine Valentinserwartungen schnell wieder. Man weiss es ja, sie werden nie so erfüllt, wie man es gerne hätte. Eigentlich könnt ja auch ich ihm einen Kaffee servieren oder sonst ‚was Liebes tun. Hmm, vielleicht bin ich noch zu verschlafen. Es fällt mir gar nichts wirklich Besonderes ein und eigentlich komme ich auch ohne Kaffee im Bett ganz gut klar. Ach ja, da ist ja noch ein Zopfteig im Kühlschrank – ich bin jetzt Homebäckerin – und wenn der dann frischduftend aus dem Ofen kommt, ist das doch auch ganz schön. Den hätte ich aber sowieso gebacken, nicht wegen dem Valentin.
Vielleicht brauchen wir keinen Valentin, weil wir uns auch ohne ihn immer wieder Liebes tun, nicht an einem bestimmten Tag, an dem man es dann erwarten darf, sondern immer wieder mal. Ach ja, übrigens: gestern Abend, da waren wir ja essen im Restaurant. Wenn ich es jetzt noch als Valentistagsessen deklariere, steht auch diese Kirche wieder im Dorf und die gängigen Erwartungen sind erfüllt. – Ist nicht nötig!
Geniesst einen schönen Sonntag – Valentin hin oder her!