Wetter hin, Wetter her – Sommermelancholie

Und so ist es dann gekommen – wie vorausgeahnt. Hätten wir uns nur nicht übers Wetter beschwert! Jetzt haben wir den Salat oder besser gesagt die Sauce! Ferien in den Bergen ist momentan nur etwas für Verliebte, die sich gerne drinnen vor einem warmen Cheminéefeuer räkeln und sowieso nicht unbedingt auf den nächsten Berg kraxeln möchten.

Ich habe mich flexibel gehalten und wir haben die letzten drei Regentage genutzt und Anninas Zimmer umgeräumt und neu eingerichtet. Mit tausend anderen durften wir heute sogar IKEA erleben – was gibt es Schöneres an einem verschifften Sommertag?

Trotzdem bleibt mir die Melancholie auf den Fersen. Diese vermaledeiten Sommerferien setzen mich schon ein Leben lang unter enormen Genussdruck, dem ich niemals zu entsprechen vermag. Das hat wohl auch damit zu tun hat, dass ich immer irgendwie dem Sommer nachtrauere. Sei er nun intensiv bei mir, so dass ich ihn kaum ertrage, aber doch schon den Abschied fürchte oder sei er wirklich schon im Spätstadium und muss bald dem goldenen Herbst weichen. Immer fühle ich dieses leise Bedauern und diese stille Furcht. Vor der Vergänglichkeit?

Sommer war immer meine Lieblingsjahreszeit, aber er ist so überfrachtet, von Erwartungen, Sehnsüchten und Plänen, dass er mich immer unbefriedigt zurücklässt. Entweder ist das Wetter so schlecht, dass eh alles ins Wasser fällt oder dann bin ich auf Regen getrimmt und plötzlich scheint die Sonne und ich bin am falschen Ort in falschen Kleidern und leide oder dann ist es zu guter Letzt endlich wirklich heiss und schön und ich halte es wieder nicht aus, kann es nicht geniessen und betrauere gleichzeitig diesen Umstand.

Vielleicht sind all die Träume und Erwartungen irgendwie an die Idee der grossen Sommerferien gebunden, eine Zeit, in der ich seit die Kinder gross sind, nie mehr Ferien mache. Man will ja nicht mit dem grossen Strohm verreisen, wenn es nicht sein muss!  Doch die Kinderferienträume bleiben und mit ihnen das Gefühl, dass diese Zeit eine besondere sein muss.

Meine Tochter ist immun dagegen, meist fröhlich und unbeschwert und wenn sie dann unbedingt an ihren PC sitzen und den ganzen Nachmittag Youtube-Lieder runtersingen will, ist ihr das Wetter piepegal. Ob schön und heiter oder düster regnerisch, was kümmert es mein singendes Mädchen.

Vielleicht schneide ich mir eine Scheibe davon ab, anstatt mich weiter in dieser „Was bedeutet mir der Sommer?“-Endlosschlaufe zu drehen. Er geht sowieso vorbei – falls er nochmals kommt.

….. und nächste Woche fahren wir dann in die Berge, wie auch immer das Wetter wird.