50

Vor etwas mehr als einem Monat bin ich fünfzig geworden. Ich habe mir gewünscht, dass dies ein ganz besonderer Uebergang wird, in der Mitte des Lebens, auf zu neuen Ufern segelnd. Jetzt ist es ja oft so, dass man sich etwas erträumt, Erwartungen hat und sich dann die Realität ziemlich krass von den Träumen abhebt. Nicht so dieses Mal. Vielleicht weil ich es total selber in der Hand oder meiner Wahrnehmung hatte, wie ich diesen Wechsel, diesen Geburtstag begehe und wie ich mein schon gelebtes Leben, mit all dem schon Geleisteten feiern will. Klar, eigentlich hätte man immer das Selbstbestimmungsrecht, aber oft geben wir es ab und machen andere für das eigene Glück verantwortlich. Dieser Geburtstag sollte etwas Besonderes sein, wie auch die Jahre, die darauf folgen werden. Ich war fest entschlossen dafür zu sorgen. Darum habe ich dies auch meinem liebsten Umfeld klar und entschieden mitgeteilt und wurde toll überrascht: Mein Liebster hat dafür gesorgt, dass mein fünfzigster Geburtstag ein wirklich ganz besonderer Tag wurde. Seither schwebe ich auf Wolken, bin total begeistert vom Leben und all den Erfahrungen, die ich täglich mit mir machen kann und manchmal kriecht ein leichtes ängstliches Flattern in mir hoch, weil ich es kaum glauben kann, dass es mir mit mir so gut geht. Das tönt jetzt leicht überdreht und vielleicht habe ich noch ein bisschen Restalkohol im Blut, aber eigentlich meine ich das ziemlich ernst und nüchtern. Ich hatte diese Vision, dass jetzt gut ist mit Kämpfen und Zappeln und dass wer mich nicht mag selbst schuld ist. Seither scheint mich die Welt und das Leben zu lieben.