Alles braucht seine Zeit

Alles braucht seine Zeit, auch wenn diese schnell läuft.

Manchmal wird mir der Wandel der Zeit und selbst der Wandel der Natur zu schnell. Ich kann nicht mehr Schritt halten. Alles vergeht zu schnell, zerrinnt, bevor ich es richtig gelebt habe und dann fühle ich mich plötzlich ein wenig gehetzt und….. alt! Zu langsam?

Ich möchte meine Tage mit Inhalt füllen und sie gleichzeitig geniessen. Im Moment leben und doch noch einiges planen. Geht das überhaupt? Oder ist auch dies, wie so vieles, eine Frage der Prioritäten, der Entscheidungen? Läuft es schlussendlich wieder darauf heraus, dass man nicht alles haben kann? Spätestens bei diesem Gedanken fühlt man sich wieder als Kind, das den Mund nicht voll genug kriegen kann und dafür getadelt wird.

Doch ist das Leben nicht voll? Ist es nicht für uns so gedacht, dass wir uns möglichst viel davon einverleiben? Und das möglichst mit Freude und Lust?

Da ist wohl keiner, der nicht mit Überzeugung zustimmen würde.

Und doch sind da wenige, die solches Leben leben können. Irgendwo sind wir alle gefangen und werden gehindert.

Warum? Wovon? 

Stehen wir uns wirklich meistens selbst im Weg?

Doch können wir einfach zur Seite treten und dann ist es getan? Problem gelöst. Leben im Fluss.

Wir stolpern über Erwartungen, Verpflichtungen, und wir schlagen uns die Köpfe an all diesen gerahmten Listen, die in unseren Innenräumen baumeln, zur Erinnerung daran, was getan werden muss.

Wer hat sie geschrieben, wer hat sie platziert?

Sie stossen an unsere Träume und Wünsche, an Pläne, die auch mal gemacht wurden und an die wir uns erinnern sollen. Auch sie hängen in diesem übervollen Raum, und alles wird sehr unübersichtlich.

Wer ist für all die Hindernisse zuständig?

Uns die ganze und alleinige Verantwortung zuzuschieben, wäre zu einfach, denn unbeschriebene Blätter sind wir nicht. Geprägt durch unsere Vorfahren, hängen wir in Bewegungs- und Handlungsmustern wie in einem alten, noch klebrigen Spinnennetz.

Uns die Verantwortung für unsere Befreiung zu überlassen, ist aber der einzig sinnvolle und auch der effektivste Weg. Denn wem können wir mehr vertrauen, als uns selber, die wir uns kennen? Und wer wird am ehesten für uns und unsere Lebenswünsche einstehen? Wer muss wissen, wie es sich anfühlt, wenn Altes über den Haufen geworfen wird um Neuem Platz zu machen? Wer lernt an unseren inneren Prozessen?

Doch für solche Prozesse brauchen wir viel Zeit, meistens mehr als uns lieb ist. Manches ist nicht beschleunigbar, auch wenn die Ungeduld gross ist. Dazulernen und am Leben wachsen bedingt wohl auch das Aneignen von Geduld. Man muss den Dingen ihren Lauf lassen und so manches lernt man nicht aufs Mal. Es braucht Wiederholungen, es braucht alles seine Zeit.

So schliesst sich der Kreis und die Gedanken doch einigermassen schlüssig. 

Geduldig annehmen, was kommt und manchmal versuchen ein wenig Einfluss darauf zu nehmen. Mehr liegt wohl in diesem Leben nicht drin! Oder?

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