Am Mittwoch schien mich die Welt zu lieben, gestern Abende wollte mich mein Sohn hassen. So schnell wechseln sich einzelne Lebenssequenzen und Erfahrungseinheiten ab. Habe ich behauptet, dass ich vorhabe auf dieser rosa Wolke für den Rest meines Erdendaseins hocken zu bleiben? Nö, Friede, Freude, Eierkuchen wird auf die Dauer ein bisschen zu mastig und manchmal braucht der Mensch Bewegung, auch wenn es dann schmerzt. Besonders weh tut’s wenn man sich mit den allerliebsten Menschen zofft und der Weg zum gegenseitigen Verstehen auch bei hohem Empathieeinsatz verbaut scheint. Das sticht ins Herz! Doch ich hab bewusst das Wörtchen „scheint“ verwendet, weil ich mich selten damit zufrieden gebe, dass es halt nicht klappt. Da bin ich eine Kämpferin und für meine Brut, da ziehe ich alle Register. Allerdings habe ich mir mit zunehmendem Alter und Weisheit ein paar neue Strategien zugelegt und eine davon ist „warten“. Die Ungeduld bringt mich dabei fast um. Trotzdem, es ist gut, wenn der Rauch abziehen kann und die freie Sicht wieder gewährleistet ist. Oft zeigt sich dann die Liebe, schluckt den Aerger und den Schmerz und färbt die Probleme und Hindernisse, die da auf dem offenen Feld liegen neu ein, zeigt sie in einem anderen Licht. Gemeinsamkeiten treten aus ihren Schatten und Trennendes wird immer kleiner. Schade haben die Kriegsherren dieser Welt noch nichts davon gehört!