Gespräche mit der pro Infirmis, mit der Insieme-Beratungsstelle, KESB. Ich rede mir den Mund fusselig, erzähle unsere Geschichte und erhoffe mir irgendwann die nötige Information zu bekommen, wie ich mit der IV argumentieren muss und kann. Welche Rechte hat meine Tochter, welche Ausweichmöglichkeiten bleiben, was sind mögliche Szenarien für die Zukunft? Ich bekomme keine schlüssige Antwort. Hat denn noch nie ein junger Mensch mit Down Syndrom seine Ausbildung gewechselt? Ist unsere Situation einzigartig?
Währenddem ich mir den Kopf zermartere wird immer offensichtlicher, dass die Fragestellung implodiert, weil die Frage nicht erlaubt ist. Wir müssen froh sein, dass diese Möglichkeit vorliegt, dass sie eine Ausbildung machen kann. Entwicklungspsychologische Begebenheiten will man jetzt gerade nicht berücksichtigen müssen. Kann ich ja verstehen, wenn sie die einzige der Gruppe ist, die in dem Masse stört.
Aber welcher Sinn liegt in einem Jahr Ausbildung als Schauspielerin, wo doch diese Ausbildung zwei Jahre dauert? Was bringt ihr ein Abschluss, wenn sie dann nicht damit arbeiten kann? Mehr als ein Jahr wird sie nicht mitgezogen, wenn sie nicht spurt. Vielleicht ist es schlicht die zweitschlechteste Lösung, in einer Situation, in der sie nicht mehr wirklich wählen kann, weil sie es sich schon verbockt hat.
Wo liegt nur dieser Stein des Weisen? Vielleicht gibt es ihn gar nicht!?
Ich bin müde, ein bisschen ratlos, zudem wütend und frustriert über nächste Menschen, die mir nicht dankbar unterstützend zur Seite stehen, sondern mir ständig noch Knebel zwischen die Beine werfen, weil ich nicht „tue, was man mir sagt“. Wir leben glücklicherweise nicht mehr in Zeiten, in denen (Ex-)Frau das Heimchen am Herd sein muss, gehorcht und nicht denkt.
Das Wohl meiner Tochter ist mein Auftrag als ihre Beiständin. Familiäre Machtspiele sollten aussen vor bleiben.
Wie gesagt, ich suche noch immer nach diesem Stein…..