Ein neuer Tag. Einer, an dem man sich eine Massage leisten sollte oder sich sonst etwas Gutes, Schönes gönnen. Die Wunden lecken und den Schmerz versurren lassen. Geht schon wieder. Neues wird kommen, loslassen!
Zwölf Jahre habe ich diese Dorfzeitung redaktionell betreut, geleitet, geschrieben, mein Herzblut hineinfliessen lassen. Das Dorf hat sie gratis bekommen. Wer sie wirklich gelesen hat und wem sie gefallen hat, kann ich nur erahnen. Gelegentlich ein positives Feedback auf der Strasse und nach der abrupten Absetzung empörte Mails. Und ich habe mich einmal mehr täuschen lassen von den netten Worten vereinzelter Leser, meinte es sei es wert, dass ich kämpfe, mit einsetze für ein Weiterbestehen unserer, ja auch „meiner“ Dorfzeitung.
Man hat ja Freunde und Bekannte, so in einem kleinen Dorf. Man könnte denken, die rotten sich dann zusammen bei solcher Gelegenheit, kommen an die Gemeindeversammlung, werden solidarisch, helfen mit ihrer Stimme und ihrer Präsenz. Erstaunlicherweise kommt die Unterstützung von ganz anderer Seite und der beste Freund bleibt weg. Menschen über die und für die ich geschrieben habe, stimmen gegen mich, gegen die Dorfzeitung, aber das ist für mich irgendwie dasselbe. Ich bin enttäuscht. Ich nehm’s persönlich. Ja, meine zarte Besaitung vibriert gar traurig und der Wunsch mich abzuwenden, mein Vertrauen in die Menschen zu begraben und in die Einsiedelei zu ziehen, ist für einmal kein Galgenhumor.
Natürlich werde ich bleiben, mich wieder aufrichten, mich neuen Projekten zuwenden und mich weiter in sozialen Gefügen bewegen, aber mein Glaube an solidarische Kraft und Freundschaft ist erschüttert.
Ja, ich nehm’s persönlich. Vielleicht liegt’s ja an mir.