Ruhe ist eingekehrt

Es ist Ruhe eingekehrt und meine Tochter reist täglich nach Zürich zu ihrem Ausbildungsplatz im Theater Hora und macht keinen Verweigerungsversuch mehr. Was ist passiert? Ich weiss es auch nicht. Es ist mir nicht ganz klar, was schlussendlich geholfen hat oder womit sie geködert werden konnte. Mit ihrer Geburtstagsdisco letzten Freitag oder einem Taschengeld, das am Ende der Woche lockt, wenn sie durchhält? Das Durchhalten ist zu lernen, aber wie wir die Sache angehen und was schlussendlich funktioniert ist manchmal so rätselhaft wie die geistige Kapazität meiner Tochter. Was kann sie? Was kann sie nicht? Was will sie nicht können? Ich werde immer wieder überrascht.

Und ich werde auch immer wieder an meine Grenzen geführt. Wo engagiere ich mich und wo lasse ich geschehen? Wo sitzt der eigene Schmerz, der mir je nachdem Schuld- oder Ohnmachtsgefühle beschert? Wovor kann und muss ich sie schützen? Oder sind diese Impulse nur Projektionen? Die Fragen nehmen auch jetzt nicht ab. Schliesslich will ich für das nächste Mal vorbereitet sein, mit mir im Reinen, klar kommunizieren und handeln können, wissen, was zu tun ist. Ist das realistisch?