Neid und Eifersucht
Wer kennt sie nicht, die zwei Schwestern Neid und Eifersucht? Wie ein eineiiges Zwillingspaar werden sie gerne verwechselt. Schon im Kindesalter mischen sie mit Inbrunst Freundschaften auf und spätestens in der Schule beginnen sie ihre Mobbingränke zu schmieden.
Wer ist vor ihnen sicher? Ich möchte behaupten niemand. Doch ebenso wenig sind sich die wenigsten Menschen wirklich bewusst, womit sie es zu tun haben. Kinder am allerwenigsten oder nur instinktiv. Dabei brauchen sie unsere Unterstützung.
Prinzipiell ist es sicher hilfreich den Unterschied zu kennen. Vereinfacht gesagt geht es bei der Eifersucht um Personen und diesbezügliche Besitz- oder Gefühlsansprüche. Neid bezieht sich immer auf Dinge oder Eigenschaften, die eine andere Person besitzt.
Flirtet man mit der Eifersucht gerne noch als Ausdruck von Liebe und Leidenschaft – ja, ja, die Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft – so haftet Neid doch etwas gar Garstiges an. Als Farbe wird ihm oft ein giftiges gelb oder grün zugeordnet.
Schon des Öfteren sah ich die Gesichtsfarbe und Ausdruck meiner Mitmenschen wechseln, gestand ich, dass ich neidisch bin. Ich habe es im Guten gemeint, so in die Richtung: „Das ist ja toll, das hätt’ ich auch gerne, mag es Dir aber gönnen.“ In dieser Ecke kommt es leider kaum je an und bedarf dann meistens umfassender Erklärungen.
Nun, was hat es mit dem Neid auf sich und wie erklär ich’s meinem Kinde.
Neid löst bei den Menschen Angst aus, wissen sie doch, dass Neid den, der davon befallen, allenthalben in tiefste Abgründe führen kann und zu Handlungen, die mir, bin ich Auslöser des Neides, massiv schaden können.
Kinder erfahren solches meistens ganz brutal, sind sie in ihren Aktionen und Reaktionen oftmals viel affektiver und direkter.
Kann man Kinder vor Neid schützen. Davor ihn zu empfinden wohl kaum. Davor ihn an anderen fies abzureagieren schon.
Und jetzt kommt die frohe Botschaft, die sicher jede Menschenseele schon im Kindheitsalter erfreuen kann und die sicher so manches Unheil und Leid verhindern könnte:
Neid bedeutet, dass ich etwas gerne auch hätte oder eben erreichen würde, was andere haben. Er bedeutet aber auch, dass eben dieses auch in mir angelegt ist. Da ich es aber bisher nicht gewagt habe, es mir zu erschliessen, mag ich es den anderen oft nicht gönnen und muss sie deshalb manchmal sogar abwerten.
Gelingt es uns, uns und unsere Kinder darauf zu fokussieren und zu stärken, dass sie etwas, das ihren Neid erweckt, bewusst wahrnehmen als etwas, das sie sich auch erschliessen können, finden sie einen positiven Umgang mit diesem so verhassten Gefühl. Dann ist der Neid plötzlich eine ganz gute Sache: Ich bin neidisch auf Dich, aber jetzt weiss ich, dass ich mir das auch beschaffen muss. Gleichzeitig kann ich Dir Deins gönnen. Vielleicht freunde ich mich sogar mit Dir an, damit Du mir zeigen kannst wie Du es gemacht hast.
Ganz einfach, oder? Und wie immer, wenn wir unseren Kindern etwas Wichtiges auf ihren Weg mitgeben möchten ist das eigene Vorbild von immenser Wichtigkeit und !Uberzeugung.
Zudem tut es uns allen ganz gut unsere Neidkultur zu überdenken!