Vorweihnachtszeit! Die „abgelegten“ Mütter, wie ich, suchen nach alten Erinnerungen und dieser feierlichen Stimmung der Adventszeit. Doch Guetzlibacken hat den Reiz verloren und basteln war noch nie mein Ding. Das Schneien hat der Klimawandel auf Januar verschoben und die Kinder, die darauf „plangen“ am Adventskalender das nächste Türchen zu öffnen, wohnen in ihren eigenen Wohnungen.

Ich dekoriere noch immer das Haus, weil das freut auch meinen Mann, und die Kinder, wenn sie auf Besuch kommen. Doch der vorweihnachtliche Zauber will sich selten einstellen. Sentimentalitäten drücken manchmal gar arg auf die Seele, aber sie öffnen auch die Sinne und machen mich empfänglich und so entdecke ich neues. Eine Ahnung von Feierlichkeit blitzt ab und an schnell in mein Wahrnehmen, und wenn ich mich nicht allzu sehr in meiner Gram um vergangene Zeiten suhle, warten Erlebnisse, die so nicht möglich waren für die Mutter von Klein- oder Schulkindern.

Oft umgibt mich jetzt Stille und macht Räume frei für das Hören und Fühlen von neuen Tönen und das Schwingen und Raunen der Natur, die im Familiengewusel untergegangen wären.

Der Rummel um das Schenken interessiert mich immer weniger. Geschenke wie Zeit und Ruhe um zu Geniessen und Besinnlichkeit zu finden sind mir mehr wert als Gold.

Eine neue Zeit ist angebrochen. Oft schaue ich noch zurück und bedaure Vergangenes, doch immer öfters blicke ich mit Neugier um mich und nach vorne und freue mich auf das, was kommt. Eine neue Zeit ist angebrochen, die Zeit der geistigen Mutterschaft, der Achtsamkeit und der leiseren Töne.