Heute ist Welt-Down-Syndrom-Tag

Heute ist Welt-Down-Syndrom-Tag. Heute ist, wenn mich nicht alles täuscht auch Frühlingsanfang. Meine Tochter ist heute krank. Darum denke ich noch mehr an sie als sonst

Annina hat ein Down Syndrom.

Ich nehme diesen Tag zum Anlass um ein paar Gedanken in die Welt zu schicken zum Thema Menschen mit Behinderung, Beeinträchtigung oder wie wir gerne sagen: spezielle Menschen. Der Kommentar meiner Tochter diesem Thema ist immer: „Hör mer uf mit Behinderig.“ Die Zeitschrift von Insieme will sie nie anschauen und sie ist noch nicht soweit, sich bewusst als Mensch mit Handicap wahrzunehmen.

Doch gerade in diesem Moment, während ich mit all diesen Begriffen jongliere, frage ich mich, wer überhaupt die Definitionshoheit darüber für sich beanspruchen darf. Behinderung oder Beeinträchtigung bedeutet, dass diese Menschen gewisse Handlungen nicht oder nur schwerlich vornehmen können, weil sie durch einen Mangel, daran gehindert werden. Genau genommen ist es ein Uebermass, ein Chromosom zuviel, das gewisse neuronale Verknüpfungen verhindert, die wir normalen Menschen eben machen können und brauchen für gewisse Handlungen, von denen wir glauben, das wir sie für unser Leben brauchen. Die Behinderung, Beeinträchtigung, das Handicap besteht darin, dass Menschen mit Down Syndrom gesellschaftlich nicht so funktionieren, wie wir, wie die Gesellschaft, der Grossteil der Bevölkerung es sich vorstellt. Was das genau bedeutet, die Anforderungen, die an einen erwachsenen, selbstbestimmten, „normalen“ Menschen gestellt sind, das haben wir uns im Laufe der Evolution definiert. Was davon abweicht und eben nicht dieser Norm entspricht, wird gerne als fehlerhaft angesehen.

Selbst, wenn wir uns diesen Gedankengängen bis zu einem gewissen Mass unterwerfen und den Umstand akzeptieren, dass die menschliche Gesellschaft gewisse Regeln des Zusammenlebens und damit gewisse Gradmesser der Norm definiert, kommt man doch nicht umhin auch anerkennen zu müssen, dass spezielle Menschen sich eben auch durch Eigenschaften auszeichnen, die durchaus wertvoll sind und uns Normalen oft abgehen oder von uns zu wenig gepflegt werden.

In diesem Sinne können wir von speziellen Menschen sehr viel lernen, nicht nur sie von uns und es ist wichtig, dass wir Erkennen, wieviel Gewinn ein gemeinsames Leben auch uns bringen kann.